Kinder- und Jugendarztpraxen
Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erfolgt hauptsächlich durch niedergelassene Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin. Diese sind in der Regel in Kinder- und Jugendarztpraxen tätig. Im Falle von Urlaub oder Ausfall müssen immer Vertretungen benannt werden.
Wenn es Unstimmigkeiten oder Schwierigkeiten gibt, einen betreuenden Kinder- und Jugendarzt zu finden, ist die regionale Kassenärztliche Vereinigung die erste Anlaufstelle.
Gründe für Arztkonsultationen
In der kinderärztlichen Praxis verteilen sich die Konsultationen in etwa folgendermaßen:
- 50%: akute/chronische Krankheiten und Unfälle
- 25%: Beratung zu Gesundheit, Entwicklung und Erziehung
- 25%: kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen
Kinder, die sich wegen akuten bzw. chronischen Krankheiten vorstellen, haben besonders häufig Infektionen, Hautprobleme und Erkrankungen der Atemwege oder des Verdauungstrakts.
Die Beratungen umfassen Themen wie Wachstums- und Entwicklungsstörungen, Stillen, Spiel- und Sprachentwicklung, Motorik, Sauberkeitserziehung, Ernährung und Essverhalten, Schlaf- und Schreiverhalten, Erziehung, Schulprobleme, Impfungen, Medikamente, Versicherungen, Mundhygiene, Reiseberatung, Pubertätsthemen, Mediennutzung und Unfallprävention.
Versorgungsmangel
In einigen Regionen Deutschlands gibt es einen Mangel an niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten. Dies kann zu längeren Wartezeiten sowohl für Routineuntersuchungen als auch für dringende Termine führen.
Hinweis: Um eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen und die verfügbaren Ressourcen effizient zu nutzen, wird Familien dringend empfohlen, ihre Anliegen möglichst innerhalb der regulären Sprechzeiten an den Kinder- und Jugendarzt heranzutragen. Dies hilft nicht nur, Engpässe zu vermeiden, sondern unterstützt auch eine kontinuierliche und kohärente Betreuung durch den Arzt, der mit der medizinischen Vorgeschichte des Kindes am besten vertraut ist.
Notaufnahme und Notfalldienste
Die Notaufnahmen der Kliniken sollten nur aufgesucht werden bei
- stationärer Einweisung durch den niedergelassenen Arzt
- Anfahrt mit dem Rettungsdienst
- lebensbedrohlichen Notfällen
Außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten, d.h. am Abend, am Wochenende oder an Feiertagen, variiert die Regelung regional. In größeren Städten gibt es oft einen kinderärztlichen Notfalldienst, der von niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten betrieben wird und sich meist am Standort der örtlichen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin befindet. In vielen Regionen kooperieren Kliniken und niedergelassene Ärzte, um eine Betreuung der Patienten durch die Notaufnahme auch in der Nacht zu gewährleisten. Im Gegenzug entlasten die niedergelassenen Ärzte die Klinik zu den Kernzeiten, indem sie die ambulanten Vorstellungen in der Klinik betreuen und nur in medizinisch notwendigen Fällen stationäre Einweisungen vornehmen.
Notfalldienste sind für Notfälle
Damit Notfallambulanzen und Bereitschaftsdienste nicht überlastet werden, sondern auch außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten eine effiziente und lückenlose medizinische Versorgung gewährleisten können, ist eine zielgerichtete Patientensteuerung unerlässlich. Medizinisch nicht notwendige Konsultationen müssen vermieden werden, denn sie beeinträchtigen die Versorgung der tatsächlich bedürftigen Patienten.
Merke: Zeitunkritische Fälle sollten angemessen in die Regelversorgung geleitet werden und nicht den Notfalldienst beanspruchen.