2.9.2 Bindehautentzündung

10.03.2024


Welche Symptome treten auf?
Die meisten Kinder, die mit Augenproblemen in die Kinder- und Jugendpraxis kommen, haben in der Regel einen banalen Virusinfekt der oberen Atemwege. Die Augen reagieren mit, sind verklebt und eventuell leicht gerötet. Oft haben die Kinder auch Husten und Schnupfen, sind aber in der Regel ansonsten beschwerdefrei. Dieser Zustand wird als Augenschnupfen bezeichnet und kann genauso behandelt werden wie der Nasenschnupfen. Er ist auch nicht ansteckender.

Hinweis: Eine ärztliche Vorstellung kann jederzeit nach Ermessen der Eltern erfolgen, sollte allerdings nicht durch die Gemeinschaftseinrichtung gefordert werden.

Was tun?
In der Regel reicht es, das Auge bei Bedarf mit Leitungswasser von außen nach innen zu reinigen.
Auch die klassische eitrige Konjunktivitis (Bindehautentzündung) wird in der Regel unbehandelt gelassen. Erst, wenn die symptomatische Therapie zu keiner Besserung führt, sollten antibiotische Augentropfen verabreicht werden. Mittel der Wahl ist Gentamicin (1 Tropfen pro Auge, 4-mal pro Tag über maximal 4¬–5 Tage).

Darf das Kind in die KiTa?
Prinzipiell gilt: Ein Kind mit einer Bindehautentzündung darf die Gemeinschaftseinrichtung besuchen, solange sein Allgemeinzustand gut ist und es kein Fieber hat. Auch bei Kindern mit einer eitrigen Bindehautentzündung ist die Ansteckungsgefahr nicht erhöht.
Es ist nicht notwendig, diese Kinder automatisch mit Antibiotika zu behandeln. 
In Kindertagesstätten herrscht jedoch oft die Sorge vor der eitrigen Konjunktivitis, weshalb Kinder normalerweise nur unter Therapie mit antibiotischen Augentropfen wieder zugelassen werden. Viele Ärzte verschreiben daher auf Wunsch der Kindertagesstätten antibiotische Augentropfen. 
Da bei den meisten Kindern Viren für die Augenprobleme verantwortlich sind, sind Antibiotika jedoch wirkungslos.

Keratokonjunktivitis epidemica
Diese Form der Bindehautentzündung sieht man selten in der Praxis. Sie wird durch Adenoviren ausgelöst und ist hoch ansteckend. Wie bei allen anderen Viruserkrankungen sind Antibiotika auch hier wirkungslos. An eine durch Adenoviren ausgelöste Bindehautentzündung denkt man im Grunde erst im Nachhinein, wenn es einen mittelgroßen Ausbruch unter Kindern und Betreuern gab.