2.9.12 Krätze (Skabies)

10.03.2024


Was ist Skabies?
Skabies ist eine vor allem nachts stark juckende Hauterkrankung, die durch die Besiedlung mit Krätzmilben hervorgerufen wird. 

Übertragungsweg
Skabies wird v.a. direkt über die Haut übertragen. Da sich die Krätzmilbe nur langsam fortbewegt, ist für die Übertragung ein längerer (ca. 5–10 Minuten) und ununterbrochener direkter Hautkontakt notwendig. Händeschütteln, Begrüßungsküsse, Umarmungen oder auch oberflächliche Hautuntersuchungen sind dementsprechend bei Patienten mit gewöhnlicher Skabies unbedenklich.
Ein hohes Ansteckungsrisiko haben v.a. Personen im engen familiären oder häuslichen Umfeld (z.B. Ehepaare, Geschwister) oder Pflegebedürftige und deren Betreuer.

Hinweis: Eine Übertragung über Gegenstände wie Bettwäsche oder Kleidung ist theoretisch möglich, aber aufgrund der rasch abnehmenden Infektiosität der Milben außerhalb der Haut und ihrer langsamen Fortbewegung eher selten.

Welche Symptome treten auf?
Die Betroffenen zeigen ekzematöse und stark juckende Hauterscheinungen in Form von Bläschen, Papeln und Milbengängen. Typischerweise sind Hautstellen mit hoher Temperatur und dünner Hornschicht betroffen, wie Interdigitalfalten, Ellenbogen, Achselhöhlen, der Brustwarzenhof, die Nabelregion und der Genitalbereich. 
Säuglinge und Kleinkinder haben oft ausgeprägtere Symptome und weisen auch Hautveränderungen im Gesicht und an den Fußsohlen auf.

Merke: Der Juckreiz ist bei Bettwärme besonders ausgeprägt. 

Hinweis: Bei einer Erstinfektion mit Skabies treten die Hautveränderungen nach 2–5 Wochen auf, bei einer Reinfestation bereits nach 1–4 Tagen. 

Welche Diagnostik?
Meistens kann die Diagnose schon klinisch anhand des typischen Hautbildes und des starken Juckreizes gestellt werden. Steht ein Dermatoskop zur Verfügung, lassen sich die Milben, Eier oder Skybala (Kotballen) der Krätzmilbe direkt auf der Haut erkennen. Alternativ können sie auch mittels Hautgeschabsel oder Klebestreifentest gewonnen und im Mikroskop nachgewiesen werden.

Was tun?
Die Skabies wird mit lokalen Cremes (Permethrin-Creme) oder systemisch mit Ivermectin behandelt. Enge Kontaktpersonen müssen mitbehandelt werden, auch wenn sie symptomlos sind. 

Mit folgenden Maßnahmen lässt sich eine weitere Ausbreitung verhindern:

  • Kleidung, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 50°C für mindestens 10 Minuten waschen; alternativ: Heißdampfgeräte zur Dekontamination verwenden
  • Nicht waschbare Gegenstände einfrieren (bei mindestens –25°C) oder in Plastiksäcken lagern. Beachte: Die meisten Haushaltsgefriergeräte kühlen nur bis –18°C!
  • Polstermöbel oder Teppiche, die mit nackter Haut in Kontakt gekommen sind, gründlich absaugen oder für mindestens 48 Stunden nicht benutzen.

Hinweis: Krätzmilben überleben bei einer Umgebungstemperatur von 34°C weniger als 24 Stunden, bei Temperaturen von 50°C (in Waschmaschinen) nur maximal 10 Minuten. Niedrigere Temperaturen und eine höhere relative Luftfeuchtigkeit verlängern die Überlebenszeit der Milben.

Darf das Kind in die KiTa?
Ansonsten gesunde Kinder (und Betreuungspersonen) dürfen die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen, nachdem die erste wirksame Behandlung abgeschlossen ist, also unmittelbar nach der Anwendung der Antiskabies-Creme oder 24 Stunden nach der Anwendung von Ivermectin.

Weiterführende Informationen:

Monatsschrift Kinderheilkunde 2016 · 164:1035–1048: Skabies im Kindes- und Jugendalter