2.9.1.3 Pseudokrupp und Epiglottitis

02.11.2024


Was ist ein Pseudokrupp? 
Der Pseudokrupp ist eine Entzündung und Schwellung des Kehlkopfes, meistens durch eine Virusinfektion ausgelöst. Betroffen sind vor allem Kleinkinder. 

Welche Symptome treten auf?
Typisch sind bellender Husten (wie ein Hund), Heiserkeit, Atemnot und ein Geräusch bei der Einatmung (inspiratorischer Stridor). Die Beschwerden treten vor allem nachts auf und können für Kind und Eltern bedrohlich wirken. 

Was tun?
Auch wenn die Atemnot bedrohlich erscheint, ist sie oft mit einfachen Mitteln gut in den Griff zu bekommen. Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und diese Ruhe auch dem Kind zu vermitteln.

Merke: Allein durch Beruhigung bessert sich die Atemnot oft deutlich!

Weitere Maßnahmen:

  • Kalte Luft lässt die Schleimhaut abschwellen. Das Kind kann warm eingepackt ans offene Fenster oder auf den Balkon gebracht werden. Grundsätzlich sollte das Fenster im Raum gekippt sein, damit die Atemluft kühl bleibt.
  • Luftbefeuchter oder Feuchtinhalationen zeigen keinen Nutzen (Scolnik et al. JAMA 2006).

Medikamente:

  • Hilft das alles nicht, kann einmalig Kortison (Dexamethason-Saft besser als Prednison-Zäpfchen) verabreicht werden, um die Atemwege wieder abschwellen zu lassen. Da es sich um eine einmalige Gabe handelt, sind keine Nebenwirkungen zu befürchten.
  • Eine Alternative zur oralen Dexamethason-Gabe (0,2 mg/kg Körpergewicht) stellt die Feuchtinhalation mit Budenosid am frühen Abend zum Abfangen der Symptome dar. (Cochrane 2023)
  • Bei häufigen Kruppanfällen mit ausgeprägten Symptomen können Inhalationen mit Adrenalin in Betracht gezogen werden. Die Wirkung tritt nach einigen Minuten ein, lässt aber nach wenigen Stunden wieder nach. Bei ausbleibender Besserung oder erneuter Verschlechterung kann die Inhalation wiederholt werden. Wegen eines möglichen Rebound-Effekts nach einer Adrenalininhalation (selten) kann eine klinische Überwachung über 2-4 Stunden erwogen werden.

Kriterien für eine stationäre Aufnahme:

  • Kinder mit schwerer Symptomatik wie Atemnot, ausgeprägtem inspiratorischem Stridor in Ruhe und deutlichen Einziehungen
  • unzureichendes Ansprechen auf Gabe von Glukokortikoiden oder Adrenalininhalation

Was ist eine Epiglottitis?
Die Epiglottitis ist eine bakterielle Kehlkopfentzündung und akut lebensbedrohlich. Sie ist heutzutage glücklicherweise sehr selten, da die meisten Kinder gegen den Erreger Haemophilus influenzae b geimpft sind. Dies sollte im Impfausweis unter HiB eingetragen worden sein.

Weitere Informationen:
Zach, M., Modl, M. Zeitgemäße Therapie des Krupp-Syndroms. Monatsschr Kinderheilkd 146, 914–923 (1998)