2.9.1.7 Pneumonie (Lungenentzündung)

10.03.2024


Was ist eine Pneumonie?
Eine Pneumonie ist eine Lungenentzündung. Sie betrifft die Lungenbläschen. Eine Lungenentzündung kann bereits am ersten Krankheitstag oder erst im weiteren Krankheitsverlauf auftreten.

Welche Symptome treten auf?
Kinder mit einer manifesten Lungenentzündung sind in schlechtem Allgemeinzustand. Ihre Haut ist blass bis bläulich. Gewöhnlich haben sie Fieber. Typisch ist die schwere Atmung: Die Kinder zeigen eine prominente Bauchatmung und Einziehungen am Hals über dem Brustkorb sowie zwischen und unter den Rippen. Evtl. besteht eine anstoßende (stöhnende) Atmung. Eine obstruktive Komponente, also ein Giemen wie bei der obstruktiven Bronchitis, besteht nicht. 

Welche Diagnostik?
Klassischerweise hört man mit dem Stethoskop feinblasige Rasselgeräusche beim Einatmen. Laboruntersuchungen sowie Röntgenaufnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Je nach Alter, Klinik und Verlauf kann ein tiefer Nasopharyngealabstrich auf atypische Erreger erwogen werden, da dies Konsequenzen für die Antibiotikatherapie hätte.

Was tun?
Bei Patienten mit gutem Allgemeinzustand wird abgewartet (Watchful Waiting). Es ist nicht sinnvoll, vorschnell Medikamente zu verabreichen oder eine „versteckte Lungenentzündung“ zu diagnostizieren. 
Medizinische Maßnahmen werden notwendig, wenn sich der Allgemeinzustand verschlechtert. Dann benötigen die Kinder ein Antibiotikum. Das Mittel der Wahl ist Amoxicillin. Bei Sauerstoff- oder Flüssigkeitsbedarf ist eine stationäre Behandlung erforderlich.
Hinweis: Besser den Begriff „verschleppt“ vermeiden, um die bewährte Strategie des Watchful Waiting nicht zu konterkarieren.

Weiterführende Informationen:
AWMF S2k Leitlinie 048/013 - 2024 - Management der ambulant erworbenen Pneumonie bei Kindern und Jugendliche