Was sind Mykoplasmen?
Mykoplasmen gehören zu den kleinsten krankheitserregenden Bakterien. Sie besitzen keine Zellwand und sind daher unempfindlich gegen Antibiotika wie Penicillin.
Mycoplasma pneumoniae ist ein häufiger Erreger von Atemwegsinfekten. Die Infektionen verlaufen in der Regel harmlos und heilen oft ohne besondere Behandlung von selbst aus.
Epidemiologie und Übertragung
Mycoplasma pneumoniae ist weltweit endemisch, wobei alle 3–4 Jahre kleinere Epidemien auftreten können. Betroffen sind vor allem Schulkinder und junge Erwachsene. Bei Kleinkindern verläuft die Infektion in der Regel milder und gibt selten Anlass zur Besorgnis. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, z.B. beim Husten oder Niesen.
Hinweis: Auch wenn in der Umgebung eine Mykoplasmeninfektion auftritt, besteht für Eltern kein Grund zur Beunruhigung, wenn ihr Kind nur leichte Symptome zeigt.
Klinisches Bild
Eine Infektion mit Mycoplasma pneumoniae zeigt sich meistens mit leichten Atemwegsbeschwerden, kann aber auch zu schweren Verläufen im Sinne einer Pneumonie führen. Typische Symptome sind
- trockener Husten, der wochenlang anhalten kann
- Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
- Schmerzen im Brustbereich
Mykoplasmen können auch eine Rhinitis, Pharyngitis oder Bronchitis verursachen.
Diagnose
Der Nachweis von M.-pneumoniae-DNA ist mittels PCR möglich. Aufgrund der hohen Rate asymptomatischer Träger (bis zu 20% bei Kindern) ist eine Diagnostik jedoch nur bei entsprechender Symptomatik und Konsequenz sinnvoll. Der Antikörpernachweis ist nicht für die Akutdiagnostik geeignet.
Eine weiterführende Diagnostik sollte nur bei dringendem Verdacht auf eine Mykoplasmen-Pneumonie (Alter über 5 Jahre, Inkubationszeit 1–3 Wochen, trockener Reizhusten, Obstruktion, protrahierter Verlauf) und deutlichem Krankheitsgefühl erwogen werden.
Therapie
Die meisten Mykoplasmen-Infektionen heilen von selbst aus, eine Therapie ist nicht erforderlich. Bei schwereren Verläufen können Antibiotika (Makrolide, Tetrazykline) eingesetzt werden. Eine Behandlung ist jedoch nur bei deutlich verschlechterten oder langwierigen Verläufen notwendig.
Weiterführende Informationen:
M. Abele-Horn, J. G. Liese, P. Meyer Sauteur. Mykoplasmen. In: Berner R, Bialek R, Forster J, Härtel C, Heininger U, Huppertz H, Liese J, Nadal D, Simon A, Hrsg. DGPI Handbuch. 7., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018.