Warum Streit wichtig ist
Streit zwischen Geschwistern ist völlig normal und ein fester Bestandteil des Alltags in Familien. Tatsächlich ist er ein wesentlicher Bestandteil der sozialen und emotionalen Entwicklung. Kinder lernen durch Auseinandersetzungen wichtige soziale Fähigkeiten:
- Sie erkennen ihre eigenen Grenzen und diejenigen ihrer Geschwister.
- Sie lernen, ihre Position zu verteidigen und Konflikte zu verhandeln.
- Sie lernen mit Frustrationen umzugehen und Kompromisse zu finden.
Es in Ordnung, wenn ein Streit einmal nicht vollständig gelöst wird. Die Fähigkeit, auch in Konfliktsituationen souverän zu bleiben, ist eine wichtige soziale Kompetenz, die Kinder durch Geschwisterstreit erlernen.
Wie verhält man sich als Eltern?
Eltern sollten weder versuchen, jeden Streit zu vermeiden, noch sofort eingreifen, wenn ihre Kinder streiten. Es ist wichtig, den Kindern den Raum zu geben, ihre Konflikte eigenständig zu lösen und dadurch wichtige soziale Kompetenzen zu entwickeln. Solange klare Regeln bestehen (z.B. „Kein Schlagen oder Treten“), sollten die Kinder ihren Konflikt selbst regulieren.
Noch Spaß oder Ernst?
Eltern sollten den Unterschied zwischen spielerischem Streit und ernsthaften Auseinandersetzungen erkennen. Gerade jüngere Kinder genießen oft das Kreischen und Provozieren, da es Teil ihrer sozialen Interaktion ist. Es ist wichtig, zu unterscheiden, ob der Streit noch lustvoll ist oder ob eine Grenze überschritten wird.
Wann sollten Eltern eingreifen?
Eltern sollten nur dann eingreifen, wenn der Streit ihre eigenen Bedürfnisse, wie Ruhe oder Ordnung, beeinträchtigt. Es geht nicht darum, den Streit zu lösen, sondern den Kindern klarzumachen, dass sie ihre Auseinandersetzungen auf eine Art und Weise führen sollen, die für den gesamten Haushalt tragbar ist. Ein einfacher Satz wie „Es ist mir zu laut, wenn ihr das nicht leiser hinbekommt, müsst ihr getrennt spielen“ kann den Kindern verdeutlichen, dass sie die Verantwortung für ihre Streitereien übernehmen müssen.
Die Bedeutung von Regeln
Feste Regeln (z.B. das Verbot von Gewalt) bieten den Kindern den Rahmen, innerhalb dessen sie sich frei streiten können, ohne dass Eltern sich einmischen müssen. Solange diese Regeln eingehalten werden, sollten Eltern nicht versuchen, den Streit zu schlichten oder zu lenken. Wenn die Auseinandersetzung zu laut oder zu grob wird, können Eltern jedoch klar eingreifen und sagen: „Das ist jetzt zu viel, das geht nicht mehr.“
Eltern als Unterstützer, nicht als Schlichter
Eltern sollten nicht das Gefühl haben, jeden Konflikt zwischen den Geschwistern lösen zu müssen. Oft geht es den Kindern nicht darum, eine Lösung zu finden, sondern ihre Position in der Familie zu klären oder Dampf abzulassen. Anstatt den Konflikt zu übernehmen, sollten Eltern Raum schaffen, damit die Kinder ihre eigenen Lösungen finden. Eine Lösung ist nur dann nachhaltig, wenn die Kinder sie selbst erarbeitet haben.
Emotionale Unterstützung statt Übernahme
Wenn Kinder im Streit emotionale Unterstützung suchen, haben sie oft einfach das Bedürfnis, gehört zu werden. Es kann helfen, wenn Eltern Verständnis zeigen, ohne den Konflikt selbst zu übernehmen: „Wo hat deine Schwester dich gehauen, und wie fühlst du dich dabei?“ Diese Form der Unterstützung zeigt dem Kind, dass seine Gefühle gesehen werden, ohne dass der Elternteil die Auseinandersetzung lenkt.
Kreative Ansätze zur Konfliktlösung
Manchmal hilft es, den Kindern einen Anreiz zu geben, ihre Konflikte selbst zu lösen. Eine humorvolle oder kreative Herangehensweise wie: „Wenn ihr den Streit klärt, können wir gemeinsam einen Film schauen“, kann die Kinder motivieren, eigenständig eine Lösung zu finden.