3.1.2 Auffälligkeiten im 1. Jahr

30.06.2024


Entwicklungsauffälligkeiten
Entwicklungsauffälligkeiten wie Abweichungen von der Wachstumskurve oder motorische Unregelmäßigkeiten (z.B. Übererregbarkeit, verminderte/verstärkte Körperspannung, Asymmetrien) sind meist vorübergehend und erfordern selten therapeutische Interventionen.

Regulationsschwierigkeiten
Regulationsschwierigkeiten bei Säuglingen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die vor, während oder nach der Geburt auftreten. Oft sind sie das Ergebnis eines sensiblen oder unreifen Systems des Säuglings.
Sie betreffen 15–30% aller Kinder im ersten Lebensjahr und manifestieren sich in Bereichen wie Schreien, Schlaf-Wach-Rhythmus und Nahrungsaufnahme.
Psychosoziale Probleme der Eltern und Unterschiede im Temperament zwischen Eltern und Kind können die frühe Kommunikation und gemeinsame Regulation beeinträchtigen. Dies kann zu Entwicklungsproblemen führen.

Therapeutische Interventionen haben das Ziel, die Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern, z.B. Entlastung der Eltern, Psychoedukation, Reaktivierung elterlicher Fähigkeiten, Anpassung der Umgebung und Schulungen zur besseren Deutung der Signale des Kindes.

Bindungsstörungen
Die Entwicklung einer sicheren Bindung zu Bezugspersonen ist für ein Kind im ersten Lebensjahr grundlegend. Eine sichere Bindung bildet die Basis für eine positive Entwicklung. Feinfühliges Verhalten der Bezugspersonen, das auf die Signale des Kindes eingeht, ist hierfür essenziell.
Ungünstige psychosoziale Bedingungen können die Entwicklung einer stabilen Bindung beeinträchtigen und zu Bindungsstörungen führen, die langfristige Auswirkungen haben.

Entwicklungsstörungen
Auch genetisch bedingte und erworbene Entwicklungsstörungen können die kindliche Entwicklung beeinflussen.

Weiterführende Informationen:

Lücke, T. Gesunde Entwicklung und Entwicklungsstörungen im ersten Lebensjahr. Monatsschrift Kinderheilkunde 165, 288–300 (2017)