Karieshäufigkeit
In Deutschland hat sich die Karieshäufigkeit in den letzten 20–30 Jahren dank umfangreicher präventiver Maßnahmen deutlich verringert. Besonders bei Jugendlichen ist die Prävalenz signifikant gesunken, wobei heute 79 % der Zwölfjährigen kariesfrei sind. Im Gegensatz dazu ist die Karieshäufigkeit im Milchgebiss nur um 35 % zurückgegangen; etwa die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen hat keine Karies. Daher sind weitere konsequente Präventionsmaßnahmen erforderlich, um Karies bestmöglich vorzubeugen, insbesondere bei Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien.
Kariesprävention
Effektive Kariesprävention beinhaltet eine zahngesunde Ernährung, Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken, regelmäßiges Zähneputzen und die Anwendung von Fluoriden.
Empfehlungen zur Fluoridanwendung
In der Vergangenheit gab es in Deutschland verschiedene Empfehlungen zur Fluoridanwendung im Säuglings- und frühen Kindesalter. Um Einheitlichkeit und Klarheit zu schaffen, wurden gemeinsame Empfehlungen von Fachgesellschaften und Experten entwickelt. Diese Empfehlungen berücksichtigen wissenschaftliche Evidenz, Praktikabilität und die Bedürfnisse von Familien. Zu den beteiligten Fachgesellschaften und Organisationen gehören die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, die deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die deutsche Gesellschaft für Ernährung, die deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, das Bundesinstitut für Risikobewertung und die deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege.
Ursachen
Die Entstehung von Karies bei Kindern ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die Bakterienbesiedlung auf den Zähnen und der Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel.
Was tun?
Fluorid und Zähneputzen
- Bis zum Durchbruch des ersten Milchzahns sollten Säuglinge täglich ein Kombinationspräparat mit 0,25 mg Fluorid und 400–500 I.E. Vitamin D erhalten.
- Ab dem Zahndurchbruch bis zum Alter von 12 Monaten wird empfohlen:
- entweder täglich eine Tablette mit 400–500 I.E. Vitamin D und 0,25 mg Fluorid zu geben und ohne Zahnpasta zu putzen
- oder täglich eine Tablette mit Vitamin D und bis zu zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen.
- Im Alter von 12 bis unter 24 Monaten sollen die Zähne zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden (1000 ppm Fluorid).
- Ab 24 Monaten bis 72 Monaten wird eine erbsengroße Menge Zahnpasta empfohlen.
Wichtig: Die Eltern sollten bezüglich der korrekten Dosierung der Zahnpasta informiert und aufgeklärt werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Eltern sollten bis zum fortgeschrittenen Grundschulalter der Kinder nachputzen und als Vorbild dienen.
Weitere Maßnahmen
Zusätzlich spielen die Aufklärung und das richtige Verhalten in Bezug auf Ernährung und Mundhygiene eine wichtige Rolle bei der Kariesprävention. Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien und solche mit Migrationshintergrund benötigen besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung bei der Umsetzung dieser Präventionsmaßnahmen.
Weiterführende Informationen: