Was ist eine Proteinurie?
Proteinurie bedeutet, dass vermehrt Eiweiß im Urin nachgewiesen wird. Eiweiß im Urin ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass die Nierenfilter (Glomeruli) geschädigt sind und ihre Aufgabe, größere Moleküle zurückzuhalten, nicht mehr vollständig erfüllen.
Arten der Proteinurie
- transiente Proteinurie: Tritt häufig nach körperlicher Anstrengung oder Fieber auf und ist in der Regel harmlos. Eine Kontrolle nach einigen Wochen ist ausreichend.
- persistierende Proteinurie: Hinweis auf eine mögliche Nierenerkrankung, die weiter abgeklärt werden muss.
- orthostatische Proteinurie: Tritt nur im Stehen auf und verschwindet im Liegen. Diese Form kommt häufig bei Jugendlichen vor und ist nicht behandlungsbedürftig.
Weiterführende Diagnostik
Eine Proteinurie sollte in der nephrologischen Spezialambulanz abgeklärt werden bei
- Persistenz der Proteinurie bei mehreren Kontrollen (mindestens 4 Wochen)
- zusätzlichen Ödemen, erhöhtem Kreatinin, erniedrigtem Albumin, erhöhtem Blutdruck
Dazu werden Art und Menge des nachgewiesenen Eiweißes (z.B. aus einer Spontanurinprobe) im Labor bestimmt. Man unterscheidet 2 Formen der Proteinurie:
- glomeruläre Proteinurie: Nachweis von Albumin
- tubulärer Proteinurie: Marker wie α1-Mikroglobulin
Weitere diagnostische Maßnahmen sind die Bestimmung des Protein-Kreatinin-Quotienten zur Quantifizierung der Proteinurie und eine Ultraschalluntersuchung der Nieren zur Abklärung möglicher struktureller Auffälligkeiten. In komplexen Fällen oder bei Verdacht auf genetische Ursachen kann eine genetische Analyse indiziert sein. Bei weiter bestehendem Verdacht auf eine spezifische Nierenerkrankung kann eine Nierenbiopsie erwogen werden.
Weiterführende Informationen:
Liebau, M.C., Weber, L.T. Proteinurie im Kindesalter. Monatsschrift Kinderheilkunde 165, 727–736 (2017).