8.7.1.2 Typ-1-Diabetes

15.11.2024


Was ist ein Typ-1-Diabetes?
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (Betazellen) angreift und zerstört. Dadurch kann der Körper kein eigenes Insulin mehr produzieren (absoluter Insulinmangel). Insulin wird benötigt, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Bei Diabetes-Patienten ist der Blutzucker zu hoch.

Häufigkeit
Die Krankheit bricht häufig im Kindes- oder Jugendalter aus, mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr.

Ursachen
Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt Hinweise, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Auch Umweltfaktoren wie Virusinfektionen können den Krankheitsprozess auslösen oder beschleunigen.

Wichtig: Es handelt sich um einen fehlgeleiteten Angriff des Immunsystems. Typ-1-Diabetes wird nicht durch die Ernährung oder den Lebensstil verursacht. Die Betroffenen können nichts für den Ausbruch der Krankheit. 

Welche Symptome treten auf?
Die Symptome treten meist plötzlich auf und umfassen vermehrtes Wasserlassen, starken Durst, ungewollten Gewichtsverlust und Müdigkeit. Unbehandelt kann der Typ-1-Diabetes zu schweren Komplikationen wie der lebensbedrohlichen diabetischen Ketoazidose führen.

Diagnostik
Die Diabetes mellitus wird gestellt, wenn:

  • Gelegenheits-Blutzucker ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) bei vorliegenden Symptomen,
  • Nüchtern-Plasma-Glukose ≥ 126 mg/dl (7 mmol/l),
  • HbA1c ≥ 6,5 % (48 mmol/mol Hb) oder
  • 2-Stunden-Plasma-Glukose ≥ 200 mg/dl im oralen Glukosetoleranztest (OGTT)

Was tun?
Die Behandlung des Typ-1-Diabetes erfordert eine lebenslange Substitution mit Insulin. Das Insulin wird entweder mit einem Pen oder mittels Pumpe verabreicht. Die Insulindosis muss regelmäßig an den aktuellen Blutzuckerspiegel angepasst werden. 
Von entscheidender Bedeutung ist die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels. 

Für die kontinuierliche Gewebsglukoseüberwachung gelten folgende Zielwerte:

  • Time in Range (TIR, Zeit im Zielbereich von 70–180 mg/dl): > 70 %
  • HbA1c-Wert: < 7 % (53 mmol/mol)
  • % Time Below Range (TBR, Zeit < 70 mg/dl): < 4 %

Moderne Technologien wie kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) und Insulinpumpen haben die Behandlung deutlich verbessert. Diese Technologien ermöglichen eine genauere Einstellung der Insulintherapie und tragen dazu bei, das Risiko von Komplikationen zu verringern.
In den letzten Jahren wurden auch Systeme entwickelt, die den Blutzucker kontinuierlich messen und die Insulindosis automatisch anpassen (Automated Insulin Delivery, AID). Solche Systeme haben den Vorteil, dass sie den Alltag der Betroffenen erheblich erleichtern und das Risiko gefährlicher Blutzuckerschwankungen verringern.

Fortsetzung: 8.1.1.3 Typ-2-Diabetes