8.7.1.4 Komplikationen

15.11.2024


Hypoglykämie

Eine der häufigsten Komplikationen bei der Behandlung von Diabetes, insbesondere bei Typ-1-Diabetes, ist die Hypoglykämie. Unter Hypoglykämie versteht man einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel.

Ursachen
Eine Hypoglykämie kann auftreten, wenn 

  • zu viel Insulin verabreicht wurde
  • zu wenig gegessen wurde
  • intensive körperliche Aktivität den Blutzucker stärker als erwartet gesenkt hat.

Welche Symptome treten auf?
Symptome einer Hypoglykämie können unter anderem Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Konzentrationsstörungen und im Extremfall Bewusstlosigkeit sein. 

Was tun?
Eine rasche Behandlung ist hier entscheidend. Zuckerhaltige Getränke oder Traubenzucker können schnell helfen, den Blutzuckerspiegel wieder zu normalisieren. In schweren Fällen kann die Gabe von Glukagon (als Nasenspray oder Injektion erhältlich) erforderlich sein.


Diabetische Ketoazidose

Was ist eine diabetische Ketoazidose?
Es handelt sich um eine lebensbedrohliche Komplikation, die häufig bei der Erstdiagnose von Typ-1-Diabetes oder als Folge einer unzureichenden Insulintherapie auftritt.

Welche Symptome treten auf?
Klinische Anzeichen sind schwere Dehydratation und Kussmaulatmung als Ausdruck der Azidose. Bei schwerer Ketoazidose besteht zusätzlich die Gefahr eines Hirnödems, das eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich macht.

Diagnostik
Biochemische Kriterien sind: ein pH-Wert < 7,3 oder Bikarbonat < 18 mmol/L, eine Hyperglykämie > 200 mg/dl (> 11 mmol/L) und der Nachweis von Ketonen im Serum oder Urin. 


Langzeitschäden

Die chronisch erhöhten Blutzuckerwerte können Blutgefäße und Nervenstrukturen schädigen und so zu langfristigen Komplikationen führen. Besonders betroffen sind die kleinen Blutgefäße, wie sie in Nieren und Augen vorkommen, aber auch die großen Gefäße, die das Herz und andere zentrale Organe versorgen.
Um chronische Folgeschäden zu vermeiden, ist die konsequente Blutzuckereinstellung essenziell.

Nierenschäden (diabetische Nephropathie)
Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte beeinträchtigen die feinen Filtereinheiten der Nieren. Dies äußert sich zunächst in einem leichten Eiweißverlust im Urin, kann aber im weiteren Verlauf zu einer erheblichen Nierenschädigung führen, die langfristig eine Dialyse oder eine Nierentransplantation erforderlich machen kann.

Augenerkrankungen (diabetische Retinopathie)
Auch die kleinen Blutgefäße der Netzhaut werden durch hohe Blutzuckerwerte in ihrer Funktion beeinträchtigt. Dies führt zu Durchblutungsstörungen und Gefäßschäden, die sich in einer fortschreitenden Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung äußern können.

Nervenschäden (Neuropathie)
Chronische Hyperglykämie kann Nervenfasern in verschiedenen Körperregionen schädigen, häufig in den unteren Extremitäten. Dies äußert sich in Gefühlsstörungen wie Taubheit, Schmerzen oder Kribbeln („Ameisenlaufen“). In fortgeschrittenen Fällen nimmt die Sensibilität weiter ab, sodass Verletzungen und Infektionen der Füße oft erst spät bemerkt werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Auch die größeren Blutgefäße sind von der diabetischen Schädigung betroffen, was zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall führt.

Weiterführende Informationen:
S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter (AWMF-Registernummer: 057-016)