Was sind Reflexsynkopen?
Reflexsynkopen sind gutartige Ereignisse, die durch eine vorübergehend verminderte Gehirndurchblutung infolge einer vasovagalen Reaktion bedingt sind.
Häufigkeit
Reflexsynkopen gehören zu den häufigsten Ursachen von Bewusstseinsverlust bei Jugendlichen. Sie treten typischerweise ab dem 10. Lebensjahr auf und erreichen ihren Häufigkeitsgipfel in der Pubertät. Bis zu 40 % der Jugendlichen berichten über mindestens eine Synkope bis zum 19. Lebensjahr. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.
Formen der Reflexsynkope
Es werden drei Haupttypen unterschieden:
- vagovasale Synkope: Hauptmechanismus ist ein Blutdruckabfall infolge einer vasodilatatorischen Reaktion.
- kardioinhibitorische Synkope: Typisch ist ein Abfall der Herzfrequenz oder eine Asystolie.
- gemischte Form: Kombination aus beiden genannten Reaktionen
Welche Symptome treten auf?
Eine Reflexsynkope ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- prodromale Symptome: Schwindel, Schwarzwerden vor den Augen, Übelkeit oder Schwitzen
- plötzlicher Bewusstseinsverlust mit Tonusverlust
- spontane und vollständige Erholung nach wenigen Sekunden bis Minuten
Typische Auslöser sind langes Stehen, warme Umgebung, Flüssigkeitsmangel oder starke emotionale Belastungen.
Diagnostik
Die Basisdiagnostik umfasst:
- Anamnese: detaillierte Erhebung der Umstände des Ereignisses und der typischen Auslöser
- körperliche Untersuchung: Vitalparameter, insbesondere Blutdruckmessung
- 12-Kanal-EKG: Ausschluss kardiogener Ursachen
Hinweis: Synkopen im Liegen, Synkopen bei Belastung oder Synkopen ohne Prodromi sind „Red Flags“ und erfordern eine erweiterte Diagnostik.
Therapie
Die Behandlung fokussiert sich auf Prävention und Aufklärung:
- Lebensstilmaßnahmen: ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, regelmäßige Mahlzeiten und körperliche Aktivität (z. B. Ausdauersport)
- akute Maßnahmen: Übungen, um den venösen Rückfluss zu fördern (z.B. Anspannen der Beinmuskulatur)
Prognose
Reflexsynkopen sind gutartig und haben eine exzellente Prognose. Mit zunehmendem Alter treten sie seltener auf und verschwinden oft vollständig. Die Aufklärung und das Training von Präventionsmaßnahmen sind entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern.
Weiterführende Informationen:
S2k-Leitlinie Synkope im Kindes- und Jugendalter (2020): Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V.