5.2 Einfluss auf die kognitive Entwicklung

27.06.2024


Eine gesunde Ernährung ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fundamental. Sie unterstützt das Wachstum, fördert die physische und geistige Gesundheit und wirkt präventiv gegenüber Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes.
Eine ausgewogene Ernährung ist zentral für die kognitive Entwicklung, stärkt das Nervensystem und verbessert die schulische und berufliche Leistungsfähigkeit. 

Einfluss auf die Gehirnentwicklung
Eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft hat weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung des kindlichen Gehirns. Eine unzureichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen kann zu langfristigen Beeinträchtigungen in der geistigen Entwicklung führen (z.B. erhöhtes ADHS-Risiko, Schwierigkeiten im sozialen Umgang).

Wesentlich sind v.a.: 

  • langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Sie sind entscheidend für die Entwicklung der Gehirnzellen und ihrer Verbindungen
  • Eisen: spielt eine wichtige Rolle für die normale anatomische Entwicklung des Gehirns und für die Funktion des Nervensystems
  • Zink: unterstützt das Wachstum und die Entwicklung der Gehirnzellen
  • Jod: Ein Jodmangel während der Schwangerschaft kann die Gehirnentwicklung des Kindes erheblich beeinträchtigen.
  • Vitamin B12: Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu neurologischen Störungen und Entwicklungsverzögerungen führen.

Eisen, Jod und Vitamin B12
Während der Ernährungsphasen ist es besonders wichtig, auf die Zufuhr kritischer Mikronährstoffe wie Eisen, Jod und Vitamin B12 zu achten. Diese sind für die kognitive und psychomotorische Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Eisen
Der Eisenbedarf steigt im zweiten Lebenshalbjahr, wenn die pränatalen Eisenspeicher erschöpft sind. Daher sollte der erste Brei eisenreiche Lebensmittel enthalten, um einem Eisenmangel und damit Entwicklungsverzögerungen vorzubeugen.

Jod
Eine ausreichende Jodversorgung ist für die Gehirnentwicklung von großer Bedeutung. Bei selbst hergestellter Beikost kann es zu einem Jodmangel kommen, weshalb gegebenenfalls industriell hergestellte Beikost oder eine Jodsupplementierung erforderlich ist.
Eine adäquate Jodzufuhr ist auch insbesondere nach dem ersten Lebensjahr von großer Bedeutung, um Schilddrüsenerkrankungen zu vermeiden.

Vitamin B12
Vitamin B 12 ist insbesondere für Kinder, deren Mütter sich vegan ernähren, wichtig. Da ein Mangel ernsthafte Entwicklungsstörungen beim Kind verursachen kann, ist es entscheidend, dass schwangere Frauen, die vegan leben, und ihre Kinder, ihren Vitamin-B12-Status überwachen und gegebenenfalls Vitamin B12 ergänzen.

Schutz vor Langzeiterkrankungen
Eine ausgewogene Ernährung ist für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen essenziell und schützt vor Langzeiterkrankungen.
Die „optimierte Mischkost“ bietet einen praktischen Speiseplan aus alltäglichen Lebensmitteln, aufgeteilt in fünf Mahlzeiten täglich, um die empfohlene Nährstoffmenge zu erreichen und Übergewicht zu vermeiden.
Eine ausgewogene Ernährung garantiert die Energiezufuhr für Wachstum und Aktivität und deckt alle essenziellen Nährstoffe ab, um z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes vorzubeugen. 

Wichtig: Eine Diät, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist, deckt in der Regel den Nährstoffbedarf ab, ohne dass Nahrungsergänzungsmittel erforderlich sind.

Ernährung im Schulalltag
Die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen hängt maßgeblich von verschiedenen Lifestylefaktoren ab, wie Ernährung und Bewegung. Insbesondere im Schulalltag, wo hohe kognitive Anforderungen gestellt werden, spielt die Ernährung eine zentrale Rolle:

  • Ein ausgewogenes Frühstück kann kurzfristig die Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung verbessern.
  • Auch das Mittagessen kann (im Unterschied zu einigen Studien mit Erwachsenen) kurzfristige Vorteile auf die kognitive Funktion zeigen (Cognition Intervention Study Dortmund, CogniDo). 

Eine angemessene Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls essenziell für die Aufrechterhaltung der kognitiven Funktionen. Körperliche Bewegung fördert nicht nur die allgemeine, sondern auch die kognitive Gesundheit. Insbesondere Bewegungsformen, die sowohl körperliche als auch geistige Aktivität erfordern, steigern die geistige Leistungsfähigkeit. Diese umfassen Aktivitäten, die strategisches Denken, komplexe Körperbewegungen und Anpassung an ständig wechselnde Situationen erfordern und signifikant zur Entwicklung der Exekutivfunktionen beitragen.

Weiterführende Informationen:

Kalhoff, H., Sinningen, K., Drozdowska, A. et al. Kognition: Einflüsse von Essen, Trinken und Bewegung. Monatsschrift Kinderheilkunde 170, 704–715 (2022)