Häufigkeit
Es gibt viele Kopfschmerzarten, aber bei Kindern und Jugendlichen sind nur Spannungskopfschmerzen und Migräne verbreitet. Etwas weniger als die Hälfte der 3- bis 17-Jährigen gibt an, innerhalb von drei Monaten schon einmal Kopfschmerzen gehabt zu haben (Dul et al. 2012).
Ursachen
Spannungskopfschmerzen sind am häufigsten. Sie können durch Stress, Anspannung und mangelnde körperliche Aktivität ausgelöst werden. Migräne verursacht schwere Kopfschmerzattacken, die oft mit Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit verbunden sind.
Ein zu häufiger Schmerzmittelkonsum kann Kopfschmerzen verschlimmern.
Was tun?
Bei entsprechendem Leidensdruck empfiehlt es sich zunächst, einen Kopfschmerzkalender zu führen, sodass man die Art der Kopfschmerzen besser einordnen und das weitere Prozedere hinsichtlich sinnvoller Diagnostik und geeigneter Therapie festlegen kann. Eine Laboruntersuchung ist in der Regel nicht zielführend. Eine weitere Abklärung durch die Neuropädiatrie oder die Augenheilkunde kann in Erwägung gezogen werden. Eine kranielle MRT-Untersuchung kann erforderlich sein.
Warnzeichen (Red Flags)
- akute Kopfschmerzanamnese
- kurzzeitig progredienter Verlauf bezüglich Stärke oder Häufigkeit der Kopfschmerzen
- Änderung des Kopfschmerz-Charakters
- morgendliche Kopfschmerzen mit Nüchternerbrechen
- nächtliches Erwachen wegen Kopfschmerzen
- zusätzliche fokal-neurologische Symptome
- Zeichen der Wesensveränderung
- Alter des Kindes < 3 Jahre
Hinweis: Kopfschmerzen bei Kindern gehören zwar zu den häufigsten Primärsymptomen von intrakraniellen Tumoren, treten aber bei kindlichen Hirntumoren nur als Rarität isoliert auf. In der Regel sind sie in diesen Fällen mit Hirnnervenausfällen oder anderen fokal-neurologischen Symptomen assoziiert.
Studien ergaben, dass bei hunderten MRT-Untersuchungen, die bei Kindern und Jugendlichen mit Kopfschmerzen durchgeführt wurden, um etwa 1% überhaupt klinisch relevante Befunde vorlagen (Toker R.T. et al. 2023).
Aktiv mit Schmerzen umgehen
Kinder, die unter Kopfschmerzen und chronischen Schmerzen leiden, benötigen eine umfassende Unterstützung, um erlernter Hilflosigkeit vorzubeugen. Es ist wichtig, dass diese Kinder lernen, aktiv mit ihren Schmerzen umzugehen und Selbstständigkeit zu entwickeln. Eltern sollten ein Umfeld schaffen, das den Kindern hilft, Schmerzbewältigungsstrategien zu erlernen, anstatt sie in eine passive Rolle zu drängen:
- einen normalen Alltag fördern
- Kinder trotz Schmerzen ihre alltäglichen Pflichten erfüllen lassen
- nicht übermäßig auf Schmerzen fokussieren (kein ständiges Nachfragen), um keine zusätzliche Angst oder Besorgnis zu erzeugen
- Eltern sollten Vorbild im Umgang mit eigenen Schmerzen sein
- medizinische Entscheidungen (z.B. Einsatz von Medikamenten) sorgfältig und in Absprache mit medizinischem Fachpersonal treffen
- das Umfeld des Kindes (Schule, Freunde) über einen angemessenen Umgang mit den Schmerzen informieren
- Kinder für ihren Umgang mit Schmerzen loben
Weiterführende Informationen: