14.2.3 Menstruation

19.11.2024


Erste Menstruation
Die Menstruation, insbesondere die erste Periode (Menarche), ist ein wichtiger Meilenstein in der körperlichen Entwicklung von Mädchen. Sie tritt im Durchschnitt zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr ein, kann aber auch früher oder später beginnen.

Unregelmäßige Zyklen
In den ersten zwei Jahren nach der Menarche ist es normal, dass die Zyklen unregelmäßig sind, da der Körper Zeit braucht, um den hormonellen Rhythmus zu finden. Schwankungen der Zykluslänge zwischen 21 und 45 Tagen sind in dieser Phase unbedenklich.

Zyklusunregelmäßigkeiten – Wann zum Arzt?
Zyklusunregelmäßigkeiten sind vor allem in den ersten Jahren nach der Menarche häufig und meist nicht krankhaft. Mädchen, deren Zyklen nach längerer Zeit noch unregelmäßig sind oder die sehr starke Blutungen haben, sollten ärztlich untersucht werden. Häufig können hormonelle Störungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder andere Grunderkrankungen die Ursache sein, die durch eine entsprechende Diagnostik abgeklärt werden sollten.

PCOS
Der Verdacht auf ein PCOS besteht v.a. bei Mädchen, die nach den ersten zwei Jahren weiterhin stark unregelmäßige Zyklen oder andere Symptome wie Akne oder übermäßigen Haarwuchs haben. Diagnostisch können Hormonanalysen und eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke weiterhelfen.

Äußere Einflussfaktoren
Eine unregelmäßige Periode kann auch durch äußere Faktoren wie Stress, Schlafmangel, starkes Über- oder Untergewicht oder intensive sportliche Aktivitäten ausgelöst werden. Gerade in solchen Fällen ist es ratsam, auf eine gesunde Lebensweise zu achten, um den Zyklus zu stabilisieren.

Regelbeschwerden (Dysmenorrhoe)
Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe, Rückenschmerzen oder Übelkeit sind häufig. Bei den meisten Jugendlichen sind diese Schmerzen aber nicht auf organische Erkrankungen zurückzuführen, sondern auf den natürlichen Zyklus. Regelbeschwerden lassen sich meistens gut mit Schmerzmitteln (z.B. Ibuprofen) oder Wärmeanwendungen lindern. Auch regelmäßige Bewegung kann helfen, die Intensität der Krämpfe zu verringern.

Bei starken Schmerzen oder Einschränkungen im Alltag kann eine weiterführende Diagnostik sinnvoll sein. Die Gabe von niedrig dosierten Gestagenen kann hier Linderung verschaffen. Bei sehr starken und anhaltenden Schmerzen sollten eine Endometriose oder andere organische Ursachen in Betracht gezogen.

Mythen und Missverständnisse über die Menstruation
Viele Jugendliche sind unsicher, wie sie mit der Menstruation umgehen sollen. Auch heute noch gibt es viele Mythen, die falsche Vorstellungen verbreiten:

  • „Sport ist während der Periode schädlich“: Im Gegenteil: Leichte Bewegung wie Schwimmen, Radfahren oder Yoga kann helfen, Menstruationsbeschwerden zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Es gibt keinen medizinischen Grund, während der Menstruation auf Sport zu verzichten.
  • „Während der Periode darf man nicht baden“: Diese Behauptung ist unbegründet. Baden und Schwimmen während der Menstruation ist gesundheitlich unbedenklich. Tampons bieten ausreichenden Schutz, um diese Aktivitäten bedenkenlos ausüben zu können. Aus hygienischen Gründen sollte der Tampon nach dem Schwimmen jedoch gewechselt werden.
  • „Menstruationsblut ist unrein“: Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Menstruationsblut unrein oder schmutzig ist. Tatsächlich handelt es sich um eine natürliche Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut, die gesundheitlich unbedenklich ist.

Weiterführende Informationen:
Dysmenorrhö bei jungen Mädchen von Dr. med. Julia Bartley aus korasion Nr. 3, Juli 2013

Göckenjan, M. (2020). Zyklusstörungen bei Mädchen und Jugendlichen. Korasion – Praxisinformationen zur Kinder- und Jugendgynäkologie, 8(20), 4–8.