9.4.3.3 Projekt PROTECT: Mediensucht

02.06.2024


Mediensucht
In einer Zeit, in der digitale Medien einen festen Bestandteil des Alltags darstellen, rückt das Phänomen der Mediensucht zunehmend in den Fokus. Mediensucht wird definiert als exzessive und unkontrollierte Nutzung von digitalen Medien wie Handys, Computern und Konsolen. Dies umfasst Aktivitäten wie Computerspiele, soziale Netzwerke oder das Nutzen von Streaming-Diensten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert Computerspielsucht im ICD-11 als eine Form der Verhaltenssucht. Charakteristisch sind ein Kontrollverlust über die Mediennutzung, eine überhöhte Bedeutung des Computerspielens im Vergleich zu anderen Lebensbereichen und die Fortsetzung des Spielens trotz negativer Konsequenzen.

Ziel von PROTECT
Das Präventionsprogramm PROTECT wurde an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entwickelt und stellt einen proaktiven Ansatz zur Vermeidung und Reduzierung von Mediensucht bei Jugendlichen dar.

Zielgruppen
Es ist so konzipiert, dass es in verschiedenen Kontexten wie Schulen, Beratungsstellen oder in der Gruppentherapie Anwendung findet. Das Programm wurde für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt und in verschiedenen Studien auf seine Wirksamkeit überprüft.

PROTECT-Training
Der Kern des PROTECT-Trainings besteht darin, Risikofaktoren zu verändern, die zur Entwicklung einer Mediensucht beitragen können. Jugendliche nutzen digitale Medien oft zur Regulierung negativer Emotionen wie Leistungsangst oder Langeweile. Dies kann zu einer ungünstigen Bewältigungsstrategie führen, bei der sich trotz kurzfristiger positiver Effekte wie Spaß und Anerkennung ein problematisches Nutzungsmuster etabliert. Das Training unterstützt Jugendliche dabei, ein gesundes und bewusstes Verhältnis zur Nutzung digitaler Medien zu entwickeln, um langfristig negative Konsequenzen zu vermeiden.

Das PROTECT-Training für die Grundschule richtet sich an Schüler der 3. Klasse (PROTECT 3–5) und ist für die Durchführung in der gesamten Klasse konzipiert (universelle Prävention). Das Training besteht aus einer 45-minütigen Einheit, in der die Schüler im Rahmen eines interaktiven Theaterstücks für die Gefahren einer übermäßigen Nutzung von Internet und Computerspielen sensibilisiert werden sollen. Das Ziel ist es, bei exzessiven Nutzern kognitive Dissonanz zu induzieren, die langfristig zu einer Einstellungs- und Verhaltensänderung führt.

Fazit
Das PROTECT-Programm ist ein essenzielles Werkzeug, um junge Menschen bei der Ausbildung eines ausgewogenen Medienumgangs zu unterstützen und trägt maßgeblich zur Prävention und Frühintervention im Bereich der Mediensucht bei.