9.8.7 Förderung der Sprachentwicklung

02.06.2024


Mithilfe der folgenden Strategien lässt sich nicht nur die sprachliche Entwicklung des Kindes unterstützen, sondern auch eine positive und förderliche Beziehung zwischen Eltern und Kind stärken.

Kommunikation fördern

  • aktives Zuhören: Eltern sollten ermutigt werden, ihrem Kind aufmerksam zuzuhören und Interesse an seinen verbalen und nonverbalen Äußerungen zu zeigen. Dies stärkt das Selbstvertrauen des Kindes und seine Motivation, sich sprachlich auszudrücken.
  • positive Verstärkung: Lob und positive Rückmeldungen auf die Sprechversuche des Kindes, auch wenn diese noch unvollständig oder nicht perfekt sind, fördern die Sprachentwicklung.
  • Alltagskommunikation nutzen: Der Alltag bietet viele Gelegenheiten für sprachliche Interaktionen. Eltern können beispielsweise Handlungen und Gegenstände benennen, die gerade im Fokus des Kindes stehen.

Das sprachliche Umfeld

  • Vorlesen: Regelmäßiges Vorlesen fördert nicht nur den Wortschatz, sondern auch das Verständnis für Satzstrukturen und Geschichten.
  • Gespräche einbeziehen: Eltern sollten ermutigt werden, das Kind in Alltagsgespräche einzubeziehen und offene Fragen zu stellen, die zum Nachdenken und Antworten anregen.
  • Sprachspiele und Lieder: Spiele, Reime und Lieder sind spielerische Möglichkeiten, Sprache zu erleben und phonologische Bewusstheit zu entwickeln.

Verständnis und Geduld

  • Entwicklungsunterschiede respektieren: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Eltern sollten ermutigt werden, geduldig zu sein und sich nicht zu sehr von Vergleichen leiten zu lassen.
  • Beobachten statt Drängen: Zu viel Druck kann kontraproduktiv sein. Stattdessen sollten Eltern ermutigt werden, die Fortschritte ihres Kindes zu beobachten und bei Zweifeln professionelle Hilfe zu suchen.

Professionelle Hilfe

  • frühzeitige Beratung: Bei anhaltender Besorgnis über die Sprachentwicklung sollte frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, auch wenn es sich zunächst nur um eine Beratung handelt.
  • Teamansatz: Die Zusammenarbeit mit Fachleuten wie Logopäden, Kinderärzten und Frühförderstellen kann individuelle Strategien bieten.

Umgang mit Frustrationen

  • eigene Emotionen regulieren: Eltern sollten lernen, mit eigenen Frustrationen umzugehen und eine positive Grundstimmung aufrechtzuerhalten, um das Kind nicht zusätzlich unter Druck zu setzen.
  • unterstützendes Netzwerk aufbauen: Der Austausch mit anderen Eltern und Fachleuten kann wertvolle Perspektiven und emotionale Unterstützung bieten.

Weiterführende Informationen:

Bühler, D., Ernst, B. & Jenni, O. Sprachentwicklung des jungen Kindes. Monatsschrift Kinderheilkunde 168, 208–214 (2020)

Sprachentwicklungsdiagnostik; Melzer, J., Rißling, J.-K., Lehmkuhl, K., Prof. Dr. Petermann, F. Monatsschrift Kinderheilkunde, Ausgabe 2/2018

Tigges-Zuzok, Cornelia. Wie Kinder besser sprechen lernen: so fördern Sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes; [vom Baby bis zum Schulkind]. 1. Aufl. Oberstebrink Eltern-Bibliothek. Düsseldorf: Oberstebrink, 2008