Das Gehirn entwickelt sich bis ins junge Erwachsenenalter hinein. Ein kindliches Gehirn ist daher besonders empfänglich für Einflüsse aus der Umwelt, einschließlich der digitalen Medien.
Diese Wirkung variiert je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes.
0–3 Jahre
Bei Kindern im Alter von 0–3 Jahren ist die multisensorische Erfahrung für die Entwicklung des Gehirns entscheidend. Die Erkundung der Welt durch Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen fördert eine intensive und vernetzte Speicherung von Informationen im Gehirn. Digitale Medien, die hauptsächlich visuelle und auditive Reize bieten, können diese multisensorische Entwicklung einschränken, da sie Kinder oft in eine passive Position drängen.
3–6 Jahre
Im Alter von 3–6 Jahren durchlaufen Kinder eine Phase des „magischen Denkens“ und können oft nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Das gilt auch für die digitalen Medien. Emotionale Reaktionen auf mediale Darstellungen wie Angst oder Traurigkeit sind in diesem Alter typisch. Erst im Grundschulalter beginnen Kinder, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.
6–12 Jahre
Für Kinder zwischen 6–12 Jahren bieten digitale Spiele und soziale Medien oft Herausforderungen und Wettbewerb, was ihren Entwicklungsbedürfnissen entspricht. Dabei wird das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert, was zu einem verstärkten Verlangen nach diesen Aktivitäten führen kann. Dies kann zu Schwierigkeiten beim Abschalten und zu Frustration führen, wenn sie abrupt von diesen Medien getrennt werden.
12–19 Jahre
Jugendliche zwischen 12–19 Jahren durchlaufen eine weitere wichtige Entwicklungsphase. Der frontale Kortex, der für die Kontrolle von Handlungen, Emotionen und die Einschätzung von Risiken zuständig ist, ist noch nicht vollständig ausgereift. Dies führt häufig zu impulsivem Verhalten und Schwierigkeiten bei der Selbstkontrolle, was sich auch im Umgang mit digitalen Medien widerspiegelt.
Empfehlungen
Eltern sollten digitale Medien entsprechend dem Entwicklungsstand ihres Kindes auswählen und darauf achten, dass das Kind nicht überfordert wird.
Es ist wichtig, Kindern vielfältige Sinnes- und Bewegungserfahrungen zu ermöglichen.
Gemeinsame Mediennutzung und Gespräche über Inhalte und deren Wirkung können hilfreich sein. Familien sollten gemeinsam Regeln für die Mediennutzung aufstellen und sich über die Mechanismen von Spielen und Apps austauschen. Auch der Austausch über Erfahrungen mit digitalen Medien und das allgemeine Medienverhalten ist wichtig.
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