6.4.2 Empfehlungen für Kinder > 12 Jahren

27.06.2024


Für Eltern von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren ist es wichtig, ihre Kinder beim Umgang mit Medien zu begleiten und zu unterstützen, damit sie die Chancen dieser Medien optimal nutzen können. Eine solche Unterstützung umfasst die Entwicklung von Medienkompetenzen, die bereits im Kindes- und Grundschulalter beginnt.

Jugendliche zwischen 12–14 Jahren
In diesem Alter benötigen Jugendliche eine klare Orientierung und Begleitung. Da ihre Fähigkeit zur Selbstregulierung noch nicht vollständig entwickelt ist, spielen Eltern eine wichtige Rolle. Eltern sollen die Freiräume ihrer Kinder schrittweise erweitern oder einschränken, basierend auf deren Erfahrungen. 
Eine maximale tägliche Medienzeit von 1,5 Stunden wird empfohlen. 
Nutzungs- und Tabuzeiten (z.B. während des Essens, in der Nacht, während des Lernens oder in gemeinsamen Familienzeiten) sollen festgelegt werden. Ebenso sollten der Internetzugang und die Inhalte kontrolliert werden, um jugendfreie Internetseiten sicherzustellen.

Jugendliche zwischen 14–16 Jahren
Der Fokus liegt auf der Förderung von Selbstverantwortung. Die Jugendlichen befinden sich in der Phase der Oberstufe und des Übergangs in die Berufswelt oder Ausbildung. Dies erfordert eine klare elterliche Begleitung innerhalb eines klaren Rahmens. 
Die maximale Medienzeit sollte auf 2 Stunden pro Tag begrenzt werden.
Bei der Nutzung von Smartphones und dem Internet sollten weiterhin Tabuzeiten eingehalten. Die Nutzung kann schrittweise erweitert werden. Es ist wichtig, dass Eltern klare Richtlinien vorgeben und einen Überblick über das Ausmaß des Medienkonsums behalten.


Jugendliche zwischen 16–18 Jahren
Sie tragen zunehmend selbst die Verantwortung für ihren Medienumgang. Eltern sollten jedoch weiterhin das Verhalten beobachten und eine klare Meinung vertreten.
Es ist empfehlenswert, die tägliche Medienzeit auf maximal 2,5 Stunden zu begrenzen. Die Selbstfinanzierung von Medien sowie die Einhaltung von Tabuzeiten sollten in Betracht gezogen werden. Die Verantwortung für den Umgang mit Medien sollte zunehmend in die Hände der Jugendlichen gelegt werden.

Ab der Volljährigkeit
Die jungen Erwachsenen übernehmen die volle Verantwortung für ihren Medienkonsum. Die Rolle der Eltern verschiebt sich von der Erziehung hin zu respektvollen Hinweisen und gemeinsamen Abmachungen. Für junge Erwachsene gilt eine maximale Internetnutzungszeit von 20 Stunden pro Woche als Richtwert für ein nicht problematisches Mediennutzungsverhalten.

Regeln zur Mediennutzung
Die Webseite www.mediennutzungsvertrag.de bietet eine Plattform, auf der Eltern und Kinder gemeinsam einen Vertrag zur Mediennutzung erstellen können. Dieser Vertrag kann individuell angepasst werden und soll dabei helfen, Regeln und Vereinbarungen für den Umgang mit digitalen Medien festzulegen. Durch die gemeinsame Erstellung und das Festlegen von klaren Regeln und Konsequenzen können Eltern und Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien fördern. Diese Art von Vereinbarung kann besonders nützlich sein, um Erwartungen zu klären und ein Bewusstsein für einen gesunden Medienkonsum zu schaffen.

Fazit
Es ist für Eltern von Jugendlichen wichtig, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung von Selbstständigkeit und der Aufrechterhaltung eines unterstützenden und orientierenden Rahmens zu finden. Eltern sollten mit ihren Kindern ein offenes Gespräch über Medienkonsum führen und gleichzeitig klare Regeln festlegen, um eine gesunde Mediennutzung zu gewährleisten.


Weiterführende Informationen:

Die wichtigsten Empfehlungen für den Umgang mit Smartphone, Computer, Spielkonsole und TV in der Familie

AWMF-Leitlinie S2k (027-075): Leitlinie zur Prävention dysregulierten
Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend