E-Zigaretten gelten oft als harmlose Alternative zu herkömmlichen Zigaretten. Diese Annahme verkennt jedoch die erheblichen Gesundheitsrisiken durch das passive Einatmen ihrer Emissionen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass E-Zigarettenaerosole zahlreiche Schadstoffe enthalten, die die Raumluft belasten und gesundheitliche Beschwerden verursachen können.
Zusammensetzung und Emissionen des E-Zigarettenaerosols
E-Zigaretten erzeugen ein Aerosol durch das Erhitzen einer Flüssigkeit (Liquid), die meist Nikotin enthält. Dieses Aerosol setzt sich zusammen aus:
- schädlichen Chemikalien wie Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein (alle potenziell krebserregend)
- Metallen wie Blei, Nickel und Chrom, die aus den Verdampfungsgeräten stammen können.
- Fein- und Ultrafeinpartikeln: Diese Partikel dringen tief in die Lunge ein und können oxidativen Stress sowie Entzündungsreaktionen verursachen.
Wichtig: Obwohl das Aerosol nur durch das aktive Ziehen entsteht, wird es dennoch in die Umgebungsluft abgegeben und von Umstehenden eingeatmet.
Schadstoffaufnahme und Biomarker
Studien zeigen, dass Nichtkonsumierende, die regelmäßig E-Zigarettenaerosolen ausgesetzt sind, erhöhte Werte für Cotinin (Nikotinabbauprodukt) sowie Biomarker für Acrolein im Urin aufweisen. Diese Nachweise belegen eine messbare Schadstoffaufnahme, selbst bei passiver Exposition.
Raumluftbelastung und Auswirkungen auf Dritte
Rund 25 % des inhalierten Aerosols verbleiben in der Lunge, während der Rest ausgeatmet wird. In geschlossenen und schlecht belüfteten Räumen sammeln sich Schadstoffe wie Nikotin, Kohlenstoffmonoxid und ultrafeine Partikel in der Raumluft an.
In Haushalten mit E-Zigarettennutzenden wurden deutlich höhere Schadstoffkonzentrationen gemessen – vergleichbar mit verrauchten Bars. Besonders gefährlich ist die Ablagerung von Schadstoffen auf Oberflächen („Thirdhand-Aerosol“), die selbst nach längerer Zeit gesundheitliche Risiken darstellen können.
Gesundheitsrisiken für Nichtkonsumierende
Bereits nach einer kurzen Exposition von nur 30 Minuten können folgende Symptome auftreten:
- Reizung der Schleimhäute: Husten, Halsschmerzen und Augenbrennen
- Kreislaufbeschwerden: Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit
- Asthmaanfälle: Bei Menschen mit Asthma steigt die Anfallshäufigkeit signifikant.
Langfristig sind Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Belastungen durch die Aufnahme von Ultrafeinpartikeln zu befürchten, obwohl dazu noch umfassende Langzeitstudien fehlen.
Regulierungsbedarf
Trotz wissenschaftlicher Belege fehlt es vielerorts an klaren gesetzlichen Regelungen. Einige Bundesländer wie Hessen haben E-Zigaretten bereits in Nichtraucherschutzgesetze aufgenommen, doch eine bundesweite Regelung ist dringend erforderlich.
Handlungsempfehlungen
- Ausweitung der Rauchverbote: E-Zigaretten sollten in allen Bereichen verboten sein, in denen auch herkömmliches Rauchen untersagt ist.
- strengere Gesetzgebung: Aufnahme in das Bundesnichtraucherschutzgesetz und entsprechende Landesgesetze.
- Aufklärungskampagnen: Zielgerichtete Informationskampagnen, die über die Gesundheitsgefahren aufklären und für einen verantwortungsvollen Umgang mit E-Zigaretten sensibilisieren.
Weiterführende Informationen:
DKFZ – Gesundheitliche Belastung Dritter durch Emissionen von E-Zigaretten