Schlafstörungen
Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind ein weitverbreitetes und ernstzunehmendes Problem und derzeit Gegenstand der Forschung. Zu den Schlafstörungen zählen Einschlaf- und Durchschlafprobleme sowie Parasomnien wie Schlafwandeln, Nachtschreck und Albträume. Sie wurden früher oft als Nebensymptom anderer psychischer Störungen betrachtet und daher vernachlässigt.
Diese Störungen wirken sich erheblich auf das tägliche Leben der Betroffenen aus. Typisch sind Tagesmüdigkeit, psychische und emotionale Probleme sowie Hyperaktivität.
Etwa 20% der Kinder im Schuleintrittsalter leiden unter solchen Problemen.
Ursachen
Das elterliche Verhalten spielt eine entscheidende Rolle für das Schlafverhalten der Kinder. Forschung und Ratgeber konzentrieren sich darauf, wie Eltern ihre Kinder bei der Entwicklung eines gesunden Schlafmusters unterstützen können.
Das transaktionale Modell von Sadeh und Anders betont, dass eine Vielzahl von Faktoren das Schlafverhalten beeinflussen, einschließlich des familiären und kulturellen Umfelds. Dabei ist die Interaktion zwischen Eltern und Kind von großer Bedeutung. Kinder, die früh lernen, selbstständig einzuschlafen und sich bei nächtlichem Aufwachen selbst zu beruhigen, entwickeln bessere selbstregulierende Fähigkeiten im Umgang mit Schlaf. Ab dem fünften Lebensmonat sind Kinder in der Regel in der Lage, selbstständig einzuschlafen und nachts wieder allein einzuschlafen. Es ist möglich, dass Kinder, die sofort elterliche Unterstützung erhalten, nicht ausreichend selbstregulierende Fähigkeiten entwickeln, um diese Entwicklungsaufgaben selbstständig zu lösen.
Erziehungsverhalten der Eltern
Das Erziehungsverhalten der Eltern beeinflusst das Schlafverhalten von Kindern maßgeblich, insbesondere im Vor- und Grundschulalter. Inkonsistentes Verhalten der Eltern kann Schlafstörungen begünstigen. Allerdings führt elterliche Unterstützung nicht zwangsläufig zu Schlafproblemen.
Studienergebnisse
Die Forschung konzentriert sich darauf, welche elterlichen Strategien sich positiv auf den Kinderschlaf auswirken. Es wird zwischen Familien mit und ohne Schlafschwierigkeiten unterschieden.
Die Ergebnisse zeigen, dass
- aktives körperliches Beruhigen, wie Schaukeln oder Umhertragen, häufig mit Schlafproblemen korreliert.
- ruhige, sprachbezogene Routinen und Autonomie-Ermutigung zu weniger Schlafproblemen führen.
- sich die emotionale Verfügbarkeit der Eltern beim Zubettgehen positiv auswirkt und zu weniger Einschlafproblemen führt. Eltern verstehen intuitiv, wann ihr Kind Trost, Beruhigung oder einfach ihre Nähe benötigt.
- Konsistenz und Vorhersagbarkeit insbesondere beim Zubettgehen wichtig sind, um eine verlässliche und beruhigende Umgebung zu schaffen.
- positive Interaktionen wie gemeinsames Kuscheln, Vorlesen oder das Singen von Gute-Nacht-Liedern eine zentrale Rolle spielen, um dem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.
Darüber hinaus ist es wichtig, das Kind emotional zu unterstützen. Eltern sollten die Signale und Bedürfnisse des Kindes erkennen und angemessen darauf reagieren. Sie sollten Verständnis und Geduld zeigen, auch wenn das Kind Schwierigkeiten beim Einschlafen hat, und dabei unterstützend und ruhig bleiben. Außerdem sollten sie die Autonomie und Selbstregulierung des Kindes fördern, indem sie die individuelle Entwicklung und Unabhängigkeit des Kindes respektieren und unterstützen. Insgesamt beeinflussen Eltern durch ihre emotionale Verfügbarkeit das kindliche Wohlbefinden und den gesunden Schlaf positiv.
Fazit
Elterliches Verhalten beeinflusst das Schlafverhalten des Kindes stärker als kindliche Charakteristika. Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang zwischen gemeinsamem Schlafen und kindlichen Schlafproblemen. Die Wahl geeigneter Einschlafstrategien ist entscheidend, um Schlafprobleme bei Kindern zu vermeiden oder zu reduzieren. Dabei sollten ruhige und kindbezogene Methoden bevorzugt werden.
Weiterführende Informationen: