Im Kleinkindalter sind Parasomnien wie der Nachtschreck (Pavor nocturnus) und Schlafwandeln (Somnambulismus) häufig dafür verantwortlich, dass Kinder nachts aufschreien.
Nachtschreck
Der Nachtschreck ist eine Non-REM-Parasomnie (außerhalb des Träumens), die bis zu ein Drittel der Kinder im Alter von 18 Monaten betrifft.
Er tritt meist in der ersten Nachthälfte auf, etwa 1–2 Stunden nach dem Einschlafen. Kinder können dabei schreiend aufwachen, abwehrende Handbewegungen machen und Zeichen vegetativer Aktivierung wie Tachykardie und Schwitzen zeigen. Oft erkennen sie ihre Eltern nicht und haben am nächsten Tag keine Erinnerung an das Ereignis. Stressoren wie Medienkonsum vor dem Schlafengehen oder Veränderungen im Alltag können Auslöser sein. Die Behandlung konzentriert sich auf die Beruhigung und Aufklärung der Eltern, da der Pavor nocturnus meist selbstlimitierend ist und eine gute Prognose hat.
Schlafwandeln
Schlafwandeln ist ebenfalls eine Non-REM-Parasomnie und tritt familiär gehäuft außerhalb des Träumens auf. Übergangsformen zwischen Pavor nocturnus und Schlafwandeln sind möglich. Vom Schlafwandeln sind v.a. Schulkinder betroffen. Es ist in der ersten Nachthälfte häufiger. Die Kinder verlassen dabei ihr Bett. Im Rahmen der Beratung sollte auf Sicherheitshinweise (z.B. abschließbare Fenstergriffe) und Schlafhygiene-Empfehlungen eingegangen werden.
Albträume
Im Gegensatz dazu sind Albträume REM-Parasomnien. Man kann den Schlafenden aus dem REM-Schlaf (Träumen) wecken. Die Erinnerung an den Traum bleibt erhalten. Albträume treten häufiger in der zweiten Nachthälfte auf. Bei regelmäßigem und häufigem Auftreten von Albträumen kann eine psychologische oder psychotherapeutische Begleitung hilfreich sein.
Schlafapnoe
Wenn jemand häufig nachts aufwacht und schnarcht, sollte man eine obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) als mögliche Ursache in Betracht ziehen, insbesondere wenn Atempausen beschrieben werden.
Weiterführende Informationen:
Sauseng, W., Wiater, A. Beratung und Therapie von Schlafstörungen in der kinderärztlichen Praxis. Monatsschrift Kinderheilkunde 172, 18–27 (2024)