4.5 Schnarchen

20.06.2024


Häufigkeit
Im Schul- und Jugendalter tritt Schnarchen häufig auf, sowohl bei erkrankten als auch bei gesunden Kindern. Gelegentliches Schnarchen kommt bei bis zu 28% der Kinder vor, habituelles Schnarchen bei 3–12% der Kinder und Jugendlichen. 

Ursache
Schnarchen entsteht, wenn die Muskeln in den oberen Atemwegen erschlaffen oder der Nasenrachenraum verengt ist (z.B. durch vergrößerte Adenoide oder eine allergisch bedingte Schleimhautschwellung). Schlafen tritt meist während der Inspiration im REM- und Tiefschlaf auf.

Symptome
Häufig wird habituelles Schnarchen von Eltern als unbedeutend wahrgenommen. Allerdings ist es mit verschiedenen Gesundheitsrisiken verbunden, wie Schlafstörungen, kardiovaskuläre Probleme, Beeinträchtigungen der Tagesaktivitäten (z.B. Kopfschmerzen), Hyperaktivität, Konzentrationsschwierigkeiten und emotionale Störungen.

Obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS)
Das OSAS ist durch unregelmäßiges Schnarchen mit charakteristischen Atempausen gekennzeichnet. Diese Atemunterbrechungen können Zeichen für ernstzunehmende Blockaden der Atemwege sein und erfordern medizinische Aufmerksamkeit.

Was tun?
Bei der Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe bei Kindern sollten anatomische Faktoren (z.B. verkrümmte Nasenscheidewand) oder allergische Ursachen (z.B. Hausstaubmilbenallergie) berücksichtigt werden. Wenn Kinder mit adenotonsillärer Hyperplasie (Polypen) auch Symptome einer obstruktiven Schlafapnoe (Atemaussetzer) aufweisen, kann eine Verkleinerung der obstruktiven Strukturen in Erwägung gezogen werden. Dies kann durch eine antiinflammatorische Therapie mit nasalen Steroiden oder eine Adenotonsillotomie (Operation) erfolgen. 
Eine polysomnografische Untersuchung kann erforderlich sein, wenn Risikofaktoren wie sehr junges Alter, syndromale Erkrankungen oder andere Grunderkrankungen vorliegen.

Weiterführende Informationen:

Sauseng, W., Wiater, A. Beratung und Therapie von Schlafstörungen in der kinderärztlichen Praxis. Monatsschrift Kinderheilkunde 172, 18–27 (2024)